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Steuern erhöhen beim Heiraten: Soll das Liebesglück so teuer sein?

Heiratsstrafe

Steuern erhöhen beim Heiraten: Soll das Liebesglück so teuer sein?

 

Einleitung

Heiraten ist der Traum vieler Paare, doch einige trauen sich nicht mehr. Warum? Weil die Steuerlast nach der Hochzeit steigt. Um dieses Problem zu umgehen, bleiben Paare im Konkubinat und verzichten auf die Heirat.

In diesem Blogartikel erklären wir Dir, was die Heiratsstrafe genau ist, wie stark sie Dich wirklich belastet und wie Du trotz Heirat deine Steuern optimieren kannst.

 

Was ist die Heiratsstrafe genau?

Als Heiratsstrafe bezeichnet man im Volksmund die steuerliche Ungleichbehandlung von verheirateten und unverheirateten Doppelverdiener-Paaren.

Bei verheirateten Paaren wird die Berechnung der Steuerlast gemeinsam vorgenommen. Das summierte Einkommen beider Ehepartner, bildet dabei die Grundlage für die Berechnung des Steuersatzes. Die Summierung führt dazu, dass Ehepaare einer höheren Progression ausgesetzt sind. Im Konkubinat ist das nicht der Fall. Beide Partner werden einzeln besteuert, wodurch eine tiefere Progression resultiert.

Von der Heiratsstrafe redet man, wenn ein Doppelverdiener-Paar mindestens 10% mehr Steuern zahlt als ein unverheiratetes Paar mit denselben Voraussetzungen. Während die Kantone den Ehepaaren mit Massnahmen entgegenkommen, hält der Bund an der Heiratsstrafe fest. (“Heiratsstrafe – Willst du mich heiraten oder Steuern sparen?”, 2022)

Zwei Personen in Zürich verdienen 75’000, beziehungsweise 65’000 Franken pro Jahr. Damit beträgt das gemeinsame Einkommen 140’000 Franken. Heiratet das Paar, steigt die Steuerrechnung von 13’800 auf 15’300 Franken. Verglichen mit dem Konkubinat hat das Paar nun eine Mehrbelastung von 11%, beziehungsweise 1500 Franken pro Jahr. Kommen Kinder dazu, steigt die Diskriminierung weiter. Zwar sinkt die steuerliche Belastung, aber die Heiratsstrafe wächst auf 32%. Die Höhe der Steuerbelastung hängt stark von der Verteilung des Einkommens zwischen den Ehepartnern ab. Je gleichmässiger die Einkommensverteilung, desto grösser wird die Heiratsstrafe.

Die Höhe der Heiratsstrafe hängt sehr stark vom Wohnkanton ab. Während in manchen Kantonen die Differenz zwischen verheirateten und unverheirateten Paaren gewaltig ist, herrscht in anderen Kantonen beinahe Gleichberechtigung. Zieht das Paar aus Zürich beispielsweise nach Basel, verringert sich der Unterschied zwischen Konkubinat und Ehe auf 3%.

Die tatsächliche Steuerlast hängt also von der Höhe des Einkommens, von der Einkommensverteilung, der Anzahl Kinder und dem Wohnkanton ab. (Schmid, 2021)

Ein weiterer Unterschied zwischen verheirateten und unverheirateten Paaren, der nicht ausser Acht gelassen werden sollte, ist die AHV-Rente. Als Ehepaar erhält man maximal 150% der Rente, während Paare im Konkubinat zwei volle Renten erhalten. Die tiefere Rente kommt daher, dass verheiratete Einzelverdiener vergleichsweise weniger Beiträge einzahlen. Dieser Vorteil greift aber nur, wenn jeweils einer der Partner erwerbstätig ist. Bei Doppelverdienern verfällt dieser Vorteil wieder.

Was jedoch für verheiratete Paare spricht, ist die Witwen- und Witwerrente. Diese Rente erhalten Paare nur nach der Heirat. Nach dem Tod eines Ehepartners erhält die hinterlassene Person rund 20’000 Franken pro Jahr. Um im Konkubinat einen ähnlichen Schutz zu haben, kann eine Lebensversicherung abgeschlossen werden. Diese verursacht aber zusätzliche Kosten von 500 bis 1000 Franken pro Jahr. (Schmid, 2021) 

 

Fluch oder Segen?

Die Heiratsstrafe scheint eine grosse Herausforderung für Paare zu sein, dabei sind lange nicht alle betroffen. Einschneidend wird die Steuerlast nur für Paare mit hohen Einkommen. Ab einem jährlichen Einkommen von 75’000 Franken pro Ehepartner beginnt ein verheiratetes Paar die höhere Steuerlast zu spüren. Paare mit tieferen Einkommen sind hingegen weniger stark betroffen. (“Heiratsstrafe – Willst du mich heiraten oder Steuern sparen?”, 2022)

Was aber würde passieren, wenn der Bund auf die gemeinsame Besteuerung verzichtet und auf die Individualbesteuerung wechseln würde?

Entgegen der Erwartung muss die Steuerlast nicht zwingend sinken. Werden verheiratete Personen einzeln besteuert, sinken ihre Steuersätze und folglich auch die Steuereinnahmen des Bundes. Um diese Einbussen auszugleichen, muss der Bund entweder Sparmassnahmen ergreifen oder die fehlenden Einnahmen auf alle Bürger der Schweiz verteilen. Da die Heiratsstrafe hauptsächlich gutverdienende Paare betrifft, verringert sich ihre Steuerlast. Gleichzeitig werden Personen mit tiefem Einkommen stärker belastet.

 

Trotz Hochzeit Steuern sparen

Um die Steuerbenachteiligung zu verringern, gewähren der Bund und die Kantone zwei Abzüge für verheiratete Paare

Ein Ehepaar erhält pauschal einen Verheiratetenabzug. Auf Bundesebene können 2’600 Franken abgezogen werden, unabhängig von den jeweiligen Einkommen. Neben dem Verheiratetenabzug besteht auch die Möglichkeit für einen Zweitverdienerabzug. Dabei kann die Hälfte des tieferen Einkommens von den Steuern abgezogen werden. Der Abzug auf Bundesebene liegt bei mindestens 8’100 Franken, maximal können 13’400 Franken abgezogen werden.

Beide Abzüge können auch auf kantonaler Ebene gemacht werden. Die konkreten Abzüge variieren aber stark von Kanton zu Kanton (“Steuertipp,” 2021). Je nach Höhe des Einkommens kann es sich durchaus lohnen, den Wohnort zu wechseln.

 

Zusammenfassung

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Heiratsstrafe oft nicht so dramatisch ist, wie es auf den ersten Blick erscheint.

Wenn man sich dazu entscheidet zu heiraten, ist es wichtig, sich über die Vor- und Nachteile im Klaren zu sein. Ob man nun zur Eheschliessung kommt oder nicht, die Steuern sind nicht immer der entscheidende Punkt. Aber wenn es doch zur Hochzeit kommt, sollte man wissen, wo man Steuern sparen kann.

Als Beratungsunternehmen stehen wir Dir hierbei gerne zur Verfügung und unterstützen Dich bei der Beurteilung der steuerlichen Auswirkungen Deiner Eheschliessung.

 

Quellen

Heiratsstrafe – Willst du mich heiraten oder Steuern sparen?, 2022. . Schweiz. Radio Fernseh. SRF. URL https://www.srf.ch/news/schweiz/heiratsstrafe-willst-du-mich-heiraten-oder-steuern-sparen (accessed 1.23.23).

Schmid, S., 2021. Drum rechne, wer sich ewig bindet. Republik.

Steuertipp: So entkommen Sie der «Heiratsstrafe» [WWW Document], 2021. . Comparis.ch. URL https://www.comparis.ch/steuern/steuervergleich/uebersicht/null (accessed 1.23.23).

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